http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/Bereits-fast-ein-Drittel-der-Bauernhoefe-befinden-sich-in-weiblicher-Hand;art67,2659568

Fast jeder dritte Bauernhof wird von einer Frau geführt. Die modernen Landwirtinnen sind gut ausgebildet, vielseitig und erfolgreich. 16 von ihnen sind in der engeren Wahl für die Auszeichnung „Bäuerliche Unternehmerin 2017“ der Landwirtschaftskammer. Die OÖN stellen drei von ihnen vor.

Sandra Forstinger aus Bad Wimsbach hat den Hof von ihren Eltern übernommen, ihr Mann kommt ebenfalls aus der Landwirtschaft, sie halten Mastschweine und Hühner. Zwei Tage in der Woche verkauft die 39-Jährige eine bunte Vielfalt ihrer landwirtschaftlichen Produkte auf dem Linzer Südbahnhofmarkt. „Der direkte Kontakt mit den Kunden macht mir viel Freude“, sagt Forstinger. Tagwache an Markttagen ist um 3 Uhr früh. Bei der Rückfahrt ist sie deshalb manchmal so müde, dass sie auf der Autobahnraststation Ansfelden mit ihrem Auto samt Verkaufsanhänger stehen bleibt und eine kurze Schlafpause einlegt. „Das sieht sicher lustig aus, und manche werden sich wundern. Daheim bin ich aber dann meist wieder recht fit.“ Das muss sie als Mutter von sechs Kindern im Alter von drei, fünf, sieben, elf, dreizehn und sechzehn Jahren auch sein. In diesem Sommer hat sie sechs Wochen pausiert. „Eine Woche Sommerpause für jedes Kind war mir wichtig, wir haben sehr viel miteinander unternommen“, sagt die engagierte Landwirtin. Ab dieser Woche steht sie wieder auf dem Südbahnhofmarkt und verkauft dort ihre selbst gebackenen Mehlspeisen, Brot, Speck, Bratl, Marmeladen und Käseaufstriche.

Biobäuerin und Technikerin

Die Gunskirchnerin Karin Fuchsberger war schon als Kind technisch interessiert und liebt es hinterm Steuer des Traktors zu sitzen. Die Biobäuerin ist seit 2013 Betriebsführerin am Hof, unterstützt wird sie von den Eltern. Die Biobäuerin vermarktet Müsli, Nudeln, Mehl und Brot erfolgreich über den eigenen und 15 weitere Hofläden. „Es ist für mich einfach schön, am Abend das Ergebnis meiner Arbeit zu sehen und dass ich meine Produkte den Kunden weitergeben kann“, sagt die 36-Jährige. Die alleinerziehende Mutter einer achtjährigen Tochter arbeitet zusätzlich 20 Stunden als technische Angestellte bei BRP Rotax in Gunskirchen.

Spezialistin fürs Marketing

Das Wissen über Marketing in ihrem früheren Bürojob nützt der Hartkirchner Bäuerin Daniela Pichler jetzt auch bei ihrem Hofladen und der Vermarktung der am Hof gehaltenen Weidegänse und Schweine. „Die Entscheidung, den früheren Job in Linz aufzugeben, war nicht ganz leicht, aber wenn ich bei einem Kaffee nach getaner Arbeit die Staumeldungen im Radio höre, denke ich mir, es war eine gute Entscheidung daheim zu arbeiten und bei meinen Kindern zu sein“, sagt die dreifache Mutter, die den Hof gemeinsam mit ihrem Mann bewirtschaftet.

Die bäuerliche Unternehmerin des Jahres wird übrigens am 6. September bei der Rieder Messe gekürt.